Die Bernardgasse ist eine schmale Einbahnstraße zwischen Lerchenfelder Straße und Neustiftgasse im siebten Wiener Gemeindebezirk. Die 550 Meter lange Gasse wird von Anrainer*innen besonders wegen der vielen, gut erhaltenen Biedermeier-Gebäude und ihrer ruhigen Lage trotz der unmittelbaren Nähe zum Gürtel und weiteren Verkehrsachsen geschätzt. Ein Problem stellt allerdings die schmale Breite der Gasse dar, die im Durchschnitt nur etwa zehn Meter misst. Auf den schmalen Gehsteigen ist es besonders mit Kinderwagen oder anderen breiten Gefährten schwierig, aneinander vorbeizukommen. Oft kommt es zu Unfällen oder Schäden, da größere Kraftfahrzeuge zwischen den auf beiden Seiten parkenden Autos stecken bleiben.

Im Zuge der geplanten Leitungserneuerungen in der Bernardgasse wurde ein Beteiligungsprozess zur Umgestaltung der schmalen Straße eingeleitet. Der darauf aufbauende Entwurf für die Gasse sieht eine echte Wohnstraße mit vielen Maßnahmen zu klimatischen Verbesserungen wie Begrünung und Wasserelementen, sowie einer erhöhten Aufenthaltsqualität vor. Der Begriff “echte” Wohnstraße deutet dabei auf die maximale Verkehrsberuhigung hin, die nicht zuletzt durch die radikale Reduktion der Stellplätze in der Gasse entsteht. Dadurch kann in Zukunft auch Parkplatzsuchverkehr unterbunden werden, welcher zum aktuellen Zeitpunkt mitunter den Großteil des entstehenden Verkehrs in der Straße ausmacht. Dieser zukunftsweisende Schritt wird sich unweigerlich auf das Mobilitätsverhalten der Bewohner*innen der Bernardgasse und der Umgebung auswirken. Parallel zur Entwurfsgestaltung wurde deswegen begleitend eine Mobilitätserhebung sowie ein angepasstes Mobilitätskonzept vom Bezirk in Auftrag gegeben, um die Anrainer*innen der Bernardgasse sanft in die Verkehrswende zu führen. Hierzu wurden verschiedene aktuelle Verkehrs-Nutzungsmuster der Anrainer*innen und Geschäftstreibenden in der Gasse sowie der voraussichtliche zukünftige Bedarf ermittelt.